Kristallkuss by Alice Moss

Kristallkuss by Alice Moss

Autor:Alice Moss [Moss, Alice]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-02T23:00:00+00:00


KAPITEL 32

Gefesselt

Die Mädchen beobachteten, wie Sergeant Wilson und Ballard Finn an den Stuhl banden. Der Junge wehrte sich und schrie, doch er war den beiden Männern nicht gewachsen, auch nicht, als Wilson ihm die Handschellen abnahm. Ballard fesselte Finn an Händen und Füßen, schlang ihm das Seil so um den Hals, dass der Junge den Kopf in den Nacken legen musste, und band das Ende am Stuhl fest.

Dann sagte er zu Wilson: »Verschwinde. Sofort.«

Liz’ Dad zögerte nicht eine Sekunde. Er ging zu seinem Wagen, ließ den Motor an und setzte rückwärts aus der Mühle.

»Das versteh ich nicht«, sagte Liz. »Warum lässt Dad sich von diesem schrecklichen Kerl Vorschriften machen? Was ist mit ihm los? Wir sollten ihm nach!«

Faye drückte ihren Arm, während sie den Streifenwagen auf der schmalen Straße verschwinden sahen. »Wir müssen bleiben. Wir dürfen Finn nicht mit Ballard allein lassen.«

Liz wirkte elend, nickte aber. Durch das Loch sahen sie Ballard die Hand heben und Finn eine saftige Ohrfeige geben. Der Kopf des Jungen knallte gegen die Stuhllehne, und sie hörten ihn stöhnen.

»Du meinst also, du kannst unsere Pläne behindern, ja, Finn?«, fragte Ballard, und seine unheildrohende Stimme klang amüsiert. »Wie lange brauchen du und deine Sippe noch, um zu begreifen, dass ihr niemals siegen werdet?«

Finn hob den Kopf und drehte ihn von einer Seite zur anderen, um das Seil zu lockern. Er hustete, und erschrocken sah Faye Blut auf seinen Lippen.

»Wir haben noch nicht verloren«, stieß er hervor. »Und du weißt, dass wir nicht kampflos aufgeben. Ich habe Schlimmere kommen und gehen sehen als dich.«

Ballard umkreiste Finn wie ein Raubtier seine Beute. »Aber du wirst verlieren, Junge. Schau dich doch an. Wie lange geht dieser Kampf nun schon? Ihr ändert euch nicht. Und ihr lernt einfach nie dazu. Ich habe darauf gewartet, dass einer von euch mal einen Fehler begeht und etwas Dummes macht. Und was du auf dem Schulhof getan hast, war saublöd. Damit hast du die Aufmerksamkeit auf dich gezogen. Auf uns alle.«

Finn hustete. »Was willst du?«, krächzte er, und das Atmen schien ihm schwerzufallen. »Hör auf mit diesen Spielchen. Ich habe Besseres zu tun.«

»Ich lasse dir eine Wahl«, sagte Ballard. Bei diesen Worten hatte er sich über Finn gebeugt, und seine Stimme hallte durch die unheimliche Leere der Alten Mühle. »Denn so kann ich großzügig sein und zugleich eine Botschaft senden. Deine Sippe mag uns bisher behindert haben, doch das wird nicht mehr geschehen. Also, Finn … du kannst dich uns anschließen. Oder ich kann dich töten, hier und jetzt. Ich kann dein armseliges kleines Leben ein für alle Mal beenden, weil ich deine Überheblichkeit leid bin.« Ballard richtete sich langsam auf. »Ich gebe dir fünf Minuten, um deine Entscheidung allein und in Ruhe zu treffen. Und wähle das Richtige, sonst ist dein langes Leben ganz plötzlich zu Ende.« Ballard ging weg und lachte dabei grausam. Unter den Augen der Mädchen schob er die riesigen Haupttüren der Mühle auf, trat nach draußen und schloss sie wieder.

Faye wandte sich an Liz, und das lange Kauern im kalten Schnee ließ ihre Zähne klappern: »Wir müssen Finn da rausholen, und zwar sofort.



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